Vortragsveranstaltung ANT in Verden

Forum Tierzucht und Tierhaltung der Arbeitsgemeinschaft Nds. Tierproduzenten

Die Arbeitsgemeinschaft Niedersächsischer Tierproduzenten (ANT) ist ein freiwilliger Zusammenschluss von Zuchtorganisationen, Fach- und Beratungseinrichtungen auf dem Gebiet der Tierischen Erzeugung im Gebiet der LWK Niedersachsen mit dem Ziel, die Anliegen und Interessen der Verbände und damit ihrer Mitglieder zu bündeln. Gleichzeitig wird mit der ANT das Ziel verfolgt, die Tierhalter und Tierzüchter gegenüber den Verbrauchern, der Politik und dem zuständigen Ministerium mit einer einheitlichen Meinung zu vertreten. Derzeit haben sich in Niedersachsen 32 Organisationen der „Dachorganisation“ ANT angeschlossen.

Mitte März hatte die ANT Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Frau Barbara Otte-Kinast zu einer Vortragstagung mit anschließender Diskussionsrunde eingeladen. Der Vorsitzende Willoh freute sich über die gute Beteiligung und konnte etwa 60 ehrenamtliche bzw. hauptamtliche Vertreter verschiedener Organisationen begrüßen. Besonders begrüßt wurde neben Ministerin Otte-Kinast auch der Vizepräsident der LWK Niedersachsen, Hermeling. Hermeling hob die Bedeutung der tierhaltenden Einrichtungen der LWK in Echem, Wehnen und Quakenbrück für die Ausbildung und für die Durchführung von neutralen Versuchen in der tierischen Veredelung hervor. Er bedankte sich bei den Vertretern der Tierzucht, die häufig auch in Gremien der LWK mitarbeiten und hier ihre praktischen Erfahrungen einbringen. Dr. Diekmann hob als Leiter des Unternehmensbereichs Tier der LWK die Bedeutung der Tierhaltung und Tierzucht in Niedersachsen hervor. Niedersachsen ist in vielerlei Hinsicht das Agrarland Nummer 1 in Deutschland und die Landwirtschaft ist hier hinter der Automobilindustrie der wichtigste Wirtschaftszweig. Dr. Diekmann präsentierte eine nach Tierarten getrennte Aufstellung mit über 100 Zuchtorganisationen, Besamungsstationen und Embryotransfereinrichtungen. Einige davon werden im Rahmen von Beratungsverträgen von der LWK betreut. In sieben Kurzvorträgen stellten Experten der einzelnen Nutztiersparten ihre Arbeitsschwerpunkte und Herausforderungen der Zucht, Haltung und Leistungsprüfung vor und sprachen auch aktuelle Themen und Wünsche gegenüber der Ministerin an:

  • Pferdezucht und-sport (Dr. Werner Schade, Verden)
  • Rinderzucht und Milchleistungsprüfung (Dr. Josef Pott, Verden)
  • Schweinezucht und-haltung (Dr. Torsten Staack, Damme)
  • Schaf- und Ziegenzucht, Damtierhaltung (Klaus Gerdes, Oldenburg)
  • Geflügelhaltung (Dieter Oltmanns, Oldenburg)
  • Bienenhaltung (Jürgen Frühling, Hannover)
  • Fischerei (Volkmar Hinz, Hannover)

Natürlich waren die vorgetragenen Themen und Probleme sehr vielfältig und unterschiedlich, aber Themen wie Strukturwandel, Bürokratie, Tierschutzplan, Biosicherheit, Düngeverordnung, Weideprämie (Agrarförderung), ausländische Konkurrenz (Wirtschaftlichkeit) und Probleme mit dem Wolf wiederholten sich und wurden von mehreren Referenten vorgetragen. Was für die Weidetierhalter der Wolf, ist für die Fischerei der Kormoran und neuerdings auch der Fischotter. Die Haltung von Bienen ist derzeit sehr populär. Frühling berichtete von einem Anstieg bei der Zahl der Mitglieder in den Imkervereinen und einer Zunahme der Zahl der Bienenvölker.

Ministerin Barbara Otte-Kinast bedankte sich für die Ausführungen. Sie wies aber auch auf die schwindende gesellschaftliche Akzeptanz gerade auch der intensiven Tierhaltung hin. Große Teile der Bevölkerung sprächen sich für eine Agrarwende aus und begründeten dies zum einen mit den negativen Auswirkungen der Tierhaltung auf die Umwelt (Immissionen, Klimawandel, Überdüngung) und zum anderen mit den Haltungssystemen in der intensiven Tierhaltung und den Eingriffen am Tier. Gemeinsames Ziel müsse eine nachhaltige Landwirtschaft sein mit einer effizienten, aber auch schonenden Nutzung der Ressourcen. Sie stellte einige Maßnahmen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen vor, betonte aber auch, dass viele Entscheidungen gar nicht in einem Bundesland, sondern nur bundesweit und in Abstimmung mit anderen EU-Ländern getroffen werden könnten. Otte-Kinast betonte, dass die Tierische Erzeugung in Niedersachsen wichtig ist und auch bleiben soll. Dazu müsse sie weiterentwickelt und die benannten Problemfelder bearbeitet werden. Gemeinsam müsse die gesellschaftliche Akzeptanz wieder erreicht werden. Hier gilt es zusammen mit den Landvolk und den Landfrauen gemeinsame Anstrengungen zu unternehmen. Aber hierzu kann auch jeder Landwirt und Tierhalter beitragen, in dem die Hoftüren geöffnet und Schulklassen und Kindergärten eingeladen werden, um gerade junge Menschen frühzeitig mit Themen der Tierhaltung und der Erzeugung ihrer Lebensmittel zu konfrontieren. Die Ministerin erklärte, dass nicht nur die Weidetierhalter, sondern auch die ländliche Bevölkerung insgesamt große Sorgen mit der ungehinderten Ausbreitung der Wolfspopulation und den zunehmenden Nutztierrissen hätten. Sie versprach, das Thema Wolf gemeinsam mit Umweltminister Lies auch bei der EU vorzutragen und ein aktives Wolfsmanagement einzufordern. Der Vorsitzende Willoh bedankte sich für die offenen und aufmunternden Worte der Ministerin und kündigte an, dass die ANT zum Thema Wolf und Weidetierhaltung eine eigene Veranstaltung plane.

Klaus Gerdes, LWK Niedersachsen

 

Bildunterschrift: (Foto: LV) Diskutierten in Verden gemeinsam mit Ministerin Barbara Otte-Kinast über Themen der Tierzucht und Tierhaltung: Klaus Gerdes, Jürgen Frühling, Dieter Oltmanns, Hermann Hermeling, Volkmar Hinz, Dr. Werner Schade, Ministerin Barbara Otte-Kinast, Dr. Torsten Staack, Wilhelm Willoh, Dr. Ludwig Diekmann.

 

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