29. Kreiskonferenz in Walsrode

Der Vorsitzende des LV, Jürgen Frühling, eröffnete die 29. Kreiskonferenz und begrüßte die Gäste und Referenten. Danach stellte der Vorsitzende das Verbandsgeschehen der vergangenen Monate vor und zeigte sich erfreut über die erneut gestiegenen Mitglieder- und Völkerzahlen. Diese Steigerung ist nicht zuletzt ein Verdienst der Imkervereine, die gute Arbeit leisten. An dieser Stelle sprach Jürgen Frühling seinen Dank an alle ehrenamtlich Tätigen in den Vereinen aus. Der Versicherungsbeitrag wird auch in 2020 nicht erhöht.


Auch in 2020 findet wieder eine Honigprämierung unter dem Vorsitz von Udo Kellner, dem Honigobmann des Landesverbandes, anlässlich der 30. Kreiskonferenz statt.


Der 2. Vorsitzende des Kreisimkervereins Helmstedt, Johannes Körtge, stellte seinen Verein vor. Er als Gärtner möchte nicht nur im Verein die Menschen für die bienen- und insektenfreundliche Gartengestaltung sondern auch Städte und Gemeinden dafür sensibilisieren. Auch die Jungimkerbetreuung liegt ihm sehr am Herzen. Auf dem Lehrbienenstand in Emmerstedt werden jährlich 10-15 neue Jungimker ausgebildet. Weiterhin berichtete er über vielfältige Aktivitäten im Verein, vor allem im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit.

 

Unterschrift: Foto (LV): Vorsitzende der Kreisimkervereine


Prof. Dr. Werner von der Ohe berichtete über mehrere derzeit im LAVES Institut für Bienenkunde Celle laufende Projekte.


Bestäubungs- und Trachtbörse: Das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) finanzierte Projekt „Bestäubungs- und Trachtbörse im Fachinformationssystem Mein Bienenstand – Landwirtschaft und Imkerei im Austausch“ (BTB) soll Kooperationen zwischen Imkern und Landwirten fördern. Neben der Schaffung von gegenseitigem Verständnis zwischen Imkern und Landwirten wird darüber hinaus angestrebt, auch die breite Öffentlichkeit über die Belange und Interessen beider Gruppen aufzuklären und zu sensibilisieren.


Die BTB wird federführend vom LAVES–Institut für Bienenkunde (IB CE) begleitet. Projektpartner sind die Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Bezirksstelle Uelzen (LWK) und die IP SYSCON GmbH. Die Kooperation dieser drei Institutionen gewährleistet, dass die Interessen der beteiligten Zielgruppen berücksichtigt und in hohen Qualitätsstandards umgesetzt werden. Das IB CE stellt hierbei den Ansprechpartner für die Imkerei dar, die LWK den entsprechenden Part für die Landwirtschaft. Die IP SYSCON übernimmt die Aufmachung und Umsetzung des Projektes im IT-Bereich. Das Projekt erstreckt sich über den Zeitraum von Mai 2017 bis Mai 2020 und gliedert sich in drei Module.
Das erste Modul umfasst die Erstellung einer Onlineplattform: Auf dieser haben Landwirte die Möglichkeit, potentiell geeignete Trachtflächen interessierten Imkern anzubieten. Imker können die Angebote annehmen, um das Nahrungsangebot und die Standplätze für ihre Bienen zu nutzen. Umgekehrt besteht für Imker die Option, ihre Bienen landwirtschaftlichen Betrieben zur Verfügung zu stellen, um die Bestäubung ihrer Kulturen zu sichern. Ein weiteres Modul umfasst die kartographische Darstellung der Hauptkulturgebiete in Niedersachsen in Form eines Wap-Map-Services (WMS-Dienst). Der Fokus wird dabei auf Bienennährpflanzen und bei auf Insektenbestäubung angewiesenen Pflanzen und Anbauregionen gelegt. Ergänzt wird die App durch einen Frage-Antwort-Katalog.
Nach dem Test dieser Plattform durch Landwirte und Imker in einem Workshop steht die Online-Börse der Öffentlichkeit als App seit Juli 2019 zur Verfügung.
Mit einem Blühflächenmonitoring (BFM) wird das Gesamtprojekt um ein drittes Modul komplettiert. Von Landwirten angelegte Blühflächen sollen die Nahrungsversorgung von Bienenvölkern eines Imkers mit Nektar und Pollen in den trachtarmen Sommermonaten grundsätzlich verbessern. Jeweils ein Landwirt kooperiert mit einem Imker. Das BFM dient dazu, Blühflächen hinsichtlich Aufwand und Nutzen zu evaluieren, um aus den gewonnen Daten ggf. Maßnahmen zur Optimierung ableiten zu können.


Bienenkrankheiten: Im LAVES Institut für Bienenkunde Celle ist die molekularbiologische Diagnostik weiter ausgebaut worden. Zahlreiche Krankheitserreger können differenziert werden. In einem Projekt zur Transmission von Viren werden auch gezielt die Möglichkeiten und Gefahren des Virustransfers in der Zucht untersucht.
In Imkerkreisen werden 2 Verfahren (Gemülluntersuchung und ein Schnelltest-Kit) als mögliche Schnelltests zum Erkennen der Amerikanischen Faulbrut diskutiert. Beide Verfahren sind als Frühdiagnose völlig ungeeignet und stellen keinen Ersatz für die Futterkranzprobe dar. Die Untersuchung von Gemüll ist geeignet manifestierte, klinische AFB-Ausbrüche nachzuweisen (also Vorhandensein von klinischen Symptome u.a. Schorfe). AFB-Schorfe im Gemüll führen zum positiven P. larvae Sporennachweis.
Im Winter, wenn keine Futterprobe und keine Brutwaben entnommen werden können, könnte man ggf. über das Gemüll den positiven Nachweis bei stark erkrankten Völkern erhalten. Für das Test-Kit benötigt man aktive, vegetative Bakterien, die sich bzgl. AFB nur in bereits fadenziehender Masse und / oder erkrankten Larven befinden. Für einen positiven Nachweis benötigt man sogar erhebliche Mengen an Bakterien und damit mehrere Zellen mit fadenziehender Masse. Man kann also nur den Erreger bei einem offensichtlich schon vorliegenden AFB-Ausbruch feststellen. Eine Frühdiagnose wie bei den Untersuchungen von Futterkranzproben ist nicht möglich. Sporen in Futterproben lassen sich mit dem Test-Kit nicht nachweisen. Man bekommt immer, selbst bei hochgradig kontaminierten Honigen ein negatives Ergebnis.
Bedenklich ist, dass angeblich Menschen, die als nicht Imker den Bienen helfen wollen, diese mit Honig und Pollen füttern. Dies ist grundsätzlich falsch, aber auch noch gefährlich, wenn es sich dabei um Importware handelt, die i.d.R. mit Sporen von Paenibacillus larvae belastet ist. Die Äußerungen haben dazu geführt, dass das ML in einer Presseinformation die Bevölkerung gewarnt hat.


Honigqualität: Honig gilt also grundsätzlich als sicheres Lebensmittel und ist aus lebensmittelhygienischer Sicht ein unkompliziertes Produkt. Trotzdem muss bei Ernte und Transport der Honigwaben sowie Gewinnung und Bearbeitung des Honigs mit großer Sorgfalt gearbeitet werden, um Wärme- und Lagerschädigungen sowie Kontaminationen jeglicher Art zu vermeiden. Imker können mit 2 Argumenten ihren Honig von Importware in den Verbrauchermärkten positiv absetzen; ihr Honig ist regional produziert und schonender bearbeitet (höhere Qualitätskennzahlen). Andere oft gehörte Argumente über schlechte Qualität von Importhonig stimmen nicht, denn für Honigimporteure, -abfüller und –händler ist es eine Selbstverständlichkeit, dass im Sinne der Sorgfaltspflicht zahlreiche Untersuchungen auf die klassischen Qualitätsparameter sowie Kontaminanten durchgeführt werden. Importhonig im Supermarkt ist i.d.R. zuvor mehrfach im Rahmen von Eigenkontrollen untersucht worden. Die im LAVES Institut für Bienenkunde Celle eingehenden Aufträge zur Honiguntersuchung zeigen, dass erfreulicherweise auch zahlreiche Imker, insbesondere auch gerade Neuimker, ihre Honige im Vorfeld als Qualitätssicherungsmaßnahme untersuchen lassen.


Honig- und Wildbienen: Notwendige Forschung und Entwicklung für die Verbesserung der Lebensbedingungen von Bienen wird derzeit in einer Forschungsstrategie des Forums „Bienen und Landwirtschaft“ der Deutschen Agrarforschungsallianz zusammengestellt.


Am Nachmittag berichtete Wolfgang Stöckmann über das Bienenjahr in seiner Berufs- und Wanderimkerei.


Der Honigobmann des Landesverbandes, Udo Kellner, überreichte die Urkunden an die Teilnehmer/-innen der Honigprämierung 2019. Für die Erzeugung des besten Honigs überreichte Udo Kellner der Preisträgerin Ilka Meyer, IV Hameln und Umgebung e.V., ein Präsent.

 

Unterschrift: Foto (LV): Preisträger der Honigprämierung.


Die Preisträger der Honigprämierung:


Goldene Preismünze 2019

  • Uwe Alpert, IV Braunschweig
  • Imkerei Heine & Stumpp, IV Braunschweig (2 x Gold)
  • Ilka Meyer, IV Hameln und Umgebung e.V.
  • Richard Sander, IV Rotenburg
  • Reinhard Pointmayer, IV Hameln und Umgebung e.V. (2 x Gold)
  • Karsten Höland, IV Braunschweig
  • Jens Köchermann, IV Bad Lauterberg
  • Petra Nause-Alpert, IV Braunschweig (2 x Gold)
  • Cornelia Pawlus, IV Zeven-Sittensen
  • Ilse & Peter Spitzenberg, IV Lehrte
  • Angela Aldag, IV Hollenstedt
  • Elli Döbler, IV Rotenburg
  • Hendrik Rampenthal, IV Hannover Süd
  • Karl Behn, IV Cuxhaven und Umgebung e.V.
  • Bernd Bremeyer, IV Hameln und Umgebung e.V.
  • Peter Senkpiel, IV Zeven-Sittensen


Silberne Preismünze 2019

  • Jörg Stucke, IV Osterwald
  • Dominik Bertram, IV Winsen/Luhe
  • Bernd Weymann, IV Marienburg (2 x Silber)
  • Peter Davidovic, IV Obernkirchen
  • Jens Köchermann, IV Bad Lauterberg
  • Thomas Hallescheck, IV Lehrte
  • Hans Scherner, IV Zeven-Sittensen

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