24. Kreiskonferenz des Landesverbandes in Walsrode 2014

24. Kreiskonferenz und Honigprämierung des Landesverbandes in Walsrode

Der Vorsitzende des Landesverbandes Hannoverscher Imker e.V., Jürgen Frühling eröffnete die Veranstaltung und berichtete über das aktuelle Verbandsgeschehen. Erfreulich sei, so Jürgen Frühling die erneut auch im Jahre 2014 positive Entwicklung der Mitglieder- und Völkerzahlen.

Geschäftsführer Detlef Doehring erläuterte in diesem Zusammenhang das rege Interesse der niedersächsischen Imkerinnen und Imker an Fördermitteln und die hohe Anzahl an Anträgen in diesem Jahr.

Cord Henry Lankenau gab einen Bericht über die Vertreterversammlung des Deutschen Imkerbundes e. V. in Wachtberg Villip. In seinem Gastvortrag berichtete Michael Marquardt von der Marketinggesellschaft der niedersächsischen Land- und Ernährungswirtschaft über die neue Lust der Verbraucher auf regionale und qualitative hochwertige Lebensmittel. Einführend gab der Referent einen Einblick über einige weltumspannende sogenannte „Mega-Trends“ und deren Einfluss. So fördert der Mega-Trend „Globalisierung“ den Gegentrend „Regionalisierung“ – die Rückbesinnung auf Heimat und deren regionale Erzeugnisse und Spezialitäten. Zusammen mit Tourismus, Gastronomie, Kultur lassen sich die regionalen Lebensmittel und Heimatprodukte zu einer neuen, modernisierten Regionalkultur verbinden. Durch zunehmende komplexe, undurchsichtige Warenströme und die Lebensmittelskandale der letzten Jahre sind viele Verbraucher misstrauisch geworden. Landwirtschaft und Lebensmittelherstellung sind so wieder in den Fokus gerückt: viele Konsumenten wollen wissen, woher Lebensmittel kommen, wie diese hergestellt werden, was enthalten ist und auch zunehmend wieder selbst anbauen. So sind regional erzeugte Lebensmittel heute in aller Munde und haben von der Bedeutung her die Bio-Produkte bereits überholt. Herkunft allein ist aber nicht ausschlaggebend. Die Produkte werden auf Grund von Geschmack und Qualität bevorzugt, wobei frische Produkte wie Eier, Gemüse, Obst, Fleisch und Milchprodukte die höchste Priorität besitzen. Der Lebensmittelhandel als Nadelöhr zum Verbraucher, nutzt das Thema Regionalität als Mittel zur Profilierung und befeuert so diesen Trend. Obwohl der Markt für Lebensmittel gesättigt ist und sich auch die Herstellerseite weiter konzentriert, gibt es seit einigen Jahren wieder zahlreiche Firmenneugründungen, sogenannte Start Ups. Diese setzen auf ausgewählte Rohwaren – oft auch auf alte Sorten – und eine handwerkliche, traditionelle Herstellungsweise, die auf Geschmacksverstärker und Zusatzstoffe verzichtet. Abschließend berichtete der Referent über die Vielzahl der Leistungen der Marketinggesellschaft, mit denen die Unternehmen in Niedersachsen und Bremen unterstützt werden. Dazu zählen die Kontaktvermittlung zum Handel, Regionalbörsen, Niedersachsenwochen im LEH, Beratung im Regionalmarketing und individuelle Unternehmensberatung.

Der Leiter des LAVES-Institut für Bienenkunde Celle, Dr. Werner von der Ohe referierte über das BLE-Projekt FIT-BEE und IP syscon. Insgesamt 18 Bienenvölker wurden 2011 für das FIT-BEE-Verbundprojekt in drei Gruppen aufgeteilt. Seitdem stehen Gruppe A an reinen Agrarstandorten (u. a. Raps, Mais Getreide). Gruppe B an Agrarstandorten sowie an Blühflächenstandorten und Gruppe C permanent an einem Naturstandort. Für die Beurteilung der Bienengesundheit der Völker wurden neben der Populationsentwicklung auch mehrfach Bienenproben untersucht. Bisher wurden keine Auffälligkeiten festgestellt Ebenfalls wurden Pollen- und Honigproben gezogen und auf die botanische Herkunft untersucht. Die Völker innerhalb einer Gruppe flogen ähnliche Pollen- und Nektarquellen an, zwischen den Gruppen gab es teilweise starke Unterschiede. Obwohl das Spektrum an unterschiedlichen Trachtquellen, insbesondere am Standort der Gruppe C, enorm war, wurden von den Bienen eher Massentrachten genutzt. Aus den Daten der Pollenanalysen war ersichtlich, dass die Völker der Gruppen A un d B ihren Pollenbedarf im Sommer und Herbst vorwiegend mit Pollen aus Blühstreifen und Zwischenfruchtarten deckten. Dies gibt einen Hinweis darauf, wie wichtig Blühstreifen für die Deckung des Pollenbedarfs an agrarstandorten sein können.

Im Rahmen des Projektes wurden Pollen- und Honigproben von den unterschiedlichen Standorten auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln untersucht. Die drei Gruppen unterschieden sich stark im Auftreten von Rückständen in den Pollen. In Proben der Gruppe A wurden diverse Wirkstoffe entdeckt, die der landwirtschaftlichen Praxis im Umfeld entsprechen. Die gefundenen Mengen sind zwar relativ gering, gleichwohl sind häufig Mehrfachbelastungen zu verzeichnen. In Proben der Gruppe C wurden in zahlreichen Proben keine bzw. nur sehr wenige Rückstände detektiert. Die Rückstandshäufigkeit schwankte bei Gruppe B stark mit dem jeweiligen Standort und entspricht damit den Daten aus Gruppe A und C. Besonders erwähnenswert ist gerade in Bezug auf andere Produkte, dass die Unterschiede zwischen den einzelnen Bienenvölkern eines Standortes überaus gering sind. Durch die Bestimmung der botanischen Herkunft des Bienenbrotes und auch der Honige konnten einige Quellen der Rückstände ermittelt werden. In weiterführenden Projekten soll die Wirkung von Pflanzenschutzmittel-Rückständen in Pollen auf Bienenlarven untersucht werden.

Daten aus Populationsschäfzungen sowie den anderen Untersuchungen werden mittels eines von IP syscon entwickelten Fachinformationssystems (FIS) grafisch für eine Auswertung aufbereitet. Dieses FIS in seiner derzeitigen Form bietet auch anderen Imkern die Möglichkeit, sich über ihren Internetbrowser anzumelden und die Daten ihrer Bienenvölker einzugeben und zu verwalten. Die Grundfunktionaltäten des Systems wurden bereits von Imkern getestet und so die Bedienerfreundlichkeit sichergestellt. Im Rahmen der Verlängerung des Projekts bis August 2015 wird die Plattform einem größeren Anwenderkreis vorgestellt und in Zusammenarbeit mit diesem um weitere Anwendungen ergänzt.

Zum Schluss der Veranstaltung stand noch ein praxisorientiertes Referat auf dem Programm. Peter Senkpiel vom Kreisimkerverein Rotenburg sprach über „Heideimkerei in Zeiten der Varroa“. Für die Spättrachtimker ergibt sich durch die Milbenentwicklung im Spätsommer eine besondere Problematik. Wie kann man erreichen, dass im August die Varroa-Population in den Heidetrachtvölkern so gering ist, dass die Völker die Zeit bis Mitte September unbeschadet überstehen? Häufig ist es so, dass in dieser Zeit mehr Milben in den Völkern schlüpfen, als Bienen. Nicht zuletzt durch die Begleitinfektionen sind die Völker nach der Heidetracht oft schon stark angeschlagen und die nachfolgenden Völkerverluste beeinträchtigen nachhaltig das Betriebsergebnis. Für den Heideimker besteht also Handlungsbedarf. Die Milbenvermehrung muss rechtzeitig unterbrochen werden. Doch wie soll der Imker das erreichen? Der Einsatz von Mitteln zur Milbenbekämpfung ist mindestens fraglich, wenn nicht ganz untersagt.

In der Imkerei Senkpiel werden die Heidevölker Anfang Juni ausgewählt. Von jedem Volk wird ein starker Kunstschwarm zusammengefegt, mit Milchsäure entmilbt und in eine neue Beute eingeschlagen. Die Königin wird mitgenommen und beginnt sofort intensiv mit der Eiablage in der neuen Wohnung. Da im Sommer die meisten Milben in der Brut sitzen, sind diese durch die Wegnahme der kompletten Brut aus dem Volk entfernt worden. Bis zum August haben sich diese Kunstschwärme dann zu starken Heidetrachtvölkern entwickelt, die die Spättracht unbeschadet überstehen.

Bei der diesjährigen Honigprämierung erhielten folgende Imkereien Preismünzen in

Gold:

Bastian Eickelmann, IV Hannover-Süd

Heiko Carstens, IV Hannover-Linden-Land

Hans Papprott, IV Hoya

Reiner Lüdtke, IV Osterholz Scharmbeck

Jens Keunecke, IV Burgwedel-Isernhagen

 

Silber:

Andreas Abelmann, IV Rehburg

Ilka Meyer, IV Hameln

Bernd Aldag, IV Hollenstedt

Dr. Klaus Wilhelm, IV Northeim

Peter Wagner, IV Diepholz

Claus-Volker Link, IV Springe

Henning Rase, IV Lehrte

Norbert Knop, IV Neustadt

Bastian Eickelmann, IV Hannover-Süd

Kilian Stumpp, IV Braunschweig

Anna Heine, IV Braunschweig

Hans-Hermann Richter, IV Osterholz-Scharmbeck

Reiner Lüdtke, IV Osterholz-Scharmbeck

Alexander Schneider, IV Hoya

Helmut Dreyer, IV Hoya

Heinz-Johann Köhlmos, IV Hoya

 

Bronze:

Hendrik Rampenthal, IV Hannover-Süd

LV.

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