Ministerempfang in Verden/Aller

Am 24. Mai 2023 hat die Niedersächsische Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (ML), Miriam Staudte, zu einem Empfang im Hotel „Niedersachsenhof“ in Verden eingeladen, an dem neben Vertretern des Landesverbands Hannoverscher Imker e.V. und des Landesverbandes der Imker Weser-Ems e.V. die Verbände der Rassekaninchenzüchter und der Rassegeflügelzüchter teilgenommen haben. Begleitet wurde die Ministerin von Frau Dr. Johanne Waßmuth aus dem ML und Herrn Dr. Ludwig Diekmann von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen sowie Frau Martina Janke und Herrn Dr. Otto Böcking vom Bieneninstitut in Celle.
Frau Ministerin Staudte sieht in dem Treffen mit den Vertretern der Verbände eine traditionelle Veranstaltung zum Gedankenaustausch und möchte auch weiterhin hieran festhalten. Sie sagte die Unterstützung ihres Ministeriums auch in der Zukunft zu.
Die im Koalitionsvertrag für die Imkerinnen und Imker vereinbarte Bestäubungsprämie soll so schnell wie möglich eingeführt werden. Die Ministerin bat diesbezüglich jedoch noch um etwas Geduld.
Dem in der Vergangenheit viel diskutierten Imkerführerschein erteilte sie eine Absage und lobte die gute und bewährte Aus- und Fortbildungsarbeit durch die Verbände und örtlichen Vereine. Ihr Dank galt diesbezüglich dem ehrenamtlichen Einsatz vieler erfahrener Imkerinnen und Imker.
Jürgen Frühling als Vorsitzender des Landesverbandes Hannoverscher Imker e.V. erinnerte in seinen einleitenden Worten an die ersten Treffen der Verbände mit dem Landwirtschaftsminister, die in der Kantine des Ministeriums in Hannover stattgefunden haben. Er gab seinem Bedauern über die coronabedingten Ausfälle der letzten drei Jahre Ausdruck, verbunden mit der Hoffnung, dass diese Zeit nunmehr überwunden sein möge und man optimistisch in die Zukunft schauen könne. Sein Dank galt dem ML und dem Bieneninstitut für die Unterstützung während der nicht ganz einfachen Zeit.
Die Mitgliederzahlen haben im Landesverband Hannoverscher Imker trotz Corona weiter zugenommen und nähern sich der Zahl von 10.000. Dieses zeigt nach Auffassung von Jürgen Frühling, dass die Imkerei auch in der heutigen Zeit auf viele eine große Faszination ausübt. Bemerkenswert ist insbesondere auch, dass sich trotz Whatsapp und Facebook immer mehr junge Menschen und auch Frauen von dem Virus der Bienenhaltung infizieren lassen, galt sie doch lange Zeit als ein „Alt-Herren“-Hobby.
Jürgen Frühling begrüßte die Einführung der im Koalitionsvertrag vereinbarte Bestäubungsprämie. Sie stellt eine Wertschätzung für die Arbeit der Imkerinnen und Imker im Hinblick auf die Sicherung einer breit gefächerten Nahrungsmittelversorgung dar.
Die immer mehr um sich greifende Bürokratie ist für die Imkerei zu einem Problem geworden. Als Beispiel führte Jürgen Frühling hier die Erstellung der neuen Förderrichtlinien und die damit zusammenhängende schleppende Bearbeitung von Anträgen an. Als Maßnahme zur Entlastung schlug er vor, das sogenannte kleine Gesundheitszeugnis wieder einzuführen. Den Imkerinnen und Imkern würde hierdurch die Möglichkeit eröffnet schnell und flexibel auf wechselnde Trachtbedingungen zu reagieren.
Von dem Vorsitzenden wurde auch noch einmal die Bedeutung der Imkerei für den Naturschutz hervorgehoben. Jeder, der Bienen hält, beschäftigt sich auch mit ihrem Lebensraum und zeigt Interesse für die Natur. Gerade im Sinne eines nachhaltigen Insektenschutzes ist es unerlässlich Saumbiotope zu erhalten und Blühstreifen anzulegen. Hierdurch werden auch andere Tierarten in ihrem Bestand gesichert, Jürgen Frühling nannte hier exemplarisch das Rebhuhn. Die Ministerin sagte diesbezüglich nochmals ausdrücklich Ihre Unterstützung zu.
Der Vorsitzende des Landesverbands der Imker Weser-Ems Christian Jockheck berichtete auch von steigenden Mitgliederzahlen in seinem Bereich. Er betonte die Bedeutung der Inselbelegstellen für die Zucht in ganz Deutschland und warb um weitere Förderung hierfür aus öffentlichen Mitteln. Ein großes Anliegen ist für ihn auch die Aus- und Fortbildung der Lehrenden und Multiplikatoren im Bereich der Bienenhaltung. Er regte an über die Einrichtung einer Bienenakademie nachzudenken.
Dr. Böcking überbrachte als derzeitiger Leiter die Grüße des Bieneninstituts in Celle und betonte die gute Zusammenarbeit mit den beiden Imkerverbänden in Niedersachsen.
Die in letzter Zeit viel diskutierte Impfung der Bienen gegen Krankheiten ist nach seiner Auffassung keine Alternative zu den bewährten Methoden der Bekämpfung. Eine „Schluckimpfung“ der Bienen gegen die Amerikanische Faulbrut wie in letzter Zeit aus den USA kommend immer wieder propagiert, steht noch lange nicht zu erwarten, da die Wirksamkeit der eingesetzten Mittel derzeit noch ungenügend ist. Darüber hinaus gab er zu bedenken, dass Impfungen auch immer wieder zu Resistenzen führen und damit aus dieser Sicht kritisch zu betrachten sind. Nach seiner Auffassung stellt das in Bezug auf die AFB praktizierte Monitoring in Verbindung mit den angewendeten Maßnahmen im Sommer und Winter die derzeit bewährteste Bekämpfungsmethode dar. Dr. Böcking brachte in diesem Zusammenhang auch seine kritische Haltung zur Einführung des kleinen Gesundheitszeugnisses zum Ausdruck.
Frau Dr. Wasmuth wies in ihrem Beitrag auf die Schwierigkeiten der Förderung von Maßnahmen hin. Eine pauschale Unterstützung ist im Rahmen der Co-Finanzierung aus EU- und Landesmitteln nicht möglich, da nach EU-Recht eine lückenlose Dokumentation der Verwendung der Mittel Voraussetzung ist. Das Land Niedersachsen ist deshalb auch schon dazu übergegangen auf die Inanspruchnahme von EU-Mitteln zu verzichten, was natürlich zur Folge hat, dass weniger finanzielle Mittel zur Verfügung stehen.
Frau Janke wies darauf hin, dass die für die Bienenakademie gedachten Aufgaben derzeit vom Bieneninstitut in Celle als Dienstleitung angeboten werden. Grund- und Anfängerschulungen sind deshalb auf die Verbände und ihre Gliederungen verlagert worden, was sich auch bewährt hat.
Die Bedeutung der Arbeit der Rassegeflügel- und Kaninchenzüchter für den Erhalt eines umfangreichen Genpools wurde von den Vertretern des ML hervorgehoben. Dieses sei essentiell für die Erhaltung der biologischen Vielfalt auf diesem Gebiet. Unterstützung bei der Verbesserung der Haltungsbedingungen und der Zucht wurden zugesagt.
Die Vertreter der Rassegeflügel- und Kaninchenzüchter beklagten die um sich greifende Bürokratie, die ihnen zu schaffen macht und potentielle Neuhalter abschreckt. Ein weiteres Thema waren die immer mehr um sich greifenden Seuchen, namentlich die Vogelgrippe, in deren Folge viele Bestände getötet werden.
Frau Ministerin Staudte sicherte auch diesbezüglich Hilfe zu und erklärte, dass aus ihrer Sicht nicht das Töten der Bestände, sondern das Impfen die Lösung sein sollte.
Die gelungene Veranstaltung fand nach drei Stunden mit einem gemeinsamen Imbiss, in dessen Verlauf noch interessante Gespräche geführt werden konnten, ihren Abschluss.

Verfasser: Uwe Frommhold

 

Foto (LV): die Niedersächsische Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Miriam Staudte gemeinsam mit Vertreter:innen des Landesverbandes Hannoverscher Imker e.V., des Landesverbandes Weser Ems e.V., der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, des Bieneninstitutes Celle, u.a.

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