Forum Tierzucht und Tierhaltung der Arbeitsgemeinschaft Nds. Tierproduzenten

Die Arbeitsgemeinschaft Niedersächsischer Tierproduzenten (ANT) ist ein freiwilliger Zusammenschluss von Zuchtorganisationen, Fach- und Beratungseinrichtungen auf dem Gebiet der Tierischen Erzeugung im Gebiet der LWK Niedersachsen mit dem Ziel, die Anliegen und Interessen der Verbände und damit ihrer Mitglieder zu bündeln. Gleichzeitig wird mit der ANT das Ziel verfolgt, die Tierhalter und Tierzüchter gegenüber den Verbrauchern, der Politik und dem zuständigen Ministerium mit einer einheitlichen Meinung zu vertreten. Derzeit haben sich in Niedersachsen mehr als 30 Organisationen der „Dachorganisation“ ANT angeschlossen.

Mitte April hatte die ANT Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Frau Miriam Staudte zu einer Vortragstagung mit anschließender Diskussionsrunde eingeladen. Der Vorsitzende, Jürgen Frühling, freute sich über die gute Beteiligung und konnte etwa 80 ehrenamtliche bzw. hauptamtliche Vertreter verschiedener Organisationen begrüßen. Besonders begrüßt wurde neben Ministerin Staudte auch der Präsident der LWK Niedersachsen, Gerhard Schwetje, sowie der Direktor, Dr. Bernard von Garmissen.

Dr. Ludwig Diekmann, LWK Niedersachsen, der die Geschäftsstelle der ANT leitet, moderierte die Veranstaltung. In sieben Kurzvorträgen stellten Experten der einzelnen Nutztiersparten ihre Arbeitsschwerpunkte und Herausforderungen der Zucht, Haltung und Leistungsprüfung vor und sprachen auch aktuelle Themen und Wünsche gegenüber der Ministerin an:

  • Bienen- und Kleintierzucht – ihre Bedeutung für Mensch und Umwelt (Jürgen Frühling, Landesverband Hannoverscher Imker)
  • Schafe, Ziegen, Wildhaltung – Zukunftsaussichten mit und ohne Förderung (Ludwig Schmitz, Landes-Schafzuchtverband Weser-Ems)
  • Fischerei und Aquakultur – zwischen Ökosystemdienstleistung und Lebensmittelversorgung (Torben Heese, Aschauteiche Eschede)
  • Pferdezucht und-sport – Ein Exportschlager aus Niedersachsen (Dr. Axel Brockmann, Niedersächsisches Landgestüt Celle)
  • Gemeinsame Nutzung der Rinder-Daten aus VVVO, Zucht, Besamung und Milchkontrolle – Chancen für mehr Tierwohl (Dr. Reinhard Reents, vit Verden)
  • Geflügelfleischkonsum permanent steigend – und woher nehmen? (Friedrich-Otto Ripke, Niedersächsischer Geflügelwirtschaftsverband)
  • Schweinezucht und -haltung – Noch gefragt? (Heiko Plate, VzF Uelzen)

 Natürlich waren die vorgetragenen Themen und Probleme sehr vielfältig und unterschiedlich, aber Themen wie Strukturwandel, Bürokratie, Tierwohl, Biosicherheit, Düngeverordnung, Agrarförderung, ausländische Konkurrenz (Wirtschaftlichkeit) und Probleme mit dem Wolf wiederholten sich und wurden von mehreren Referenten vorgetragen. Was für die Weidetierhalter der Wolf, ist für die Fischerei der Kormoran und auch der Fischotter. Die Haltung von Bienen ist derzeit sehr populär. Frühling berichtete von einem Anstieg bei der Zahl der Mitglieder in den Imkervereinen und einer Zunahme der Zahl der Bienenvölker.

Ministerin Staudte referierte anschließend über die „Anforderungen an die tierische Erzeugung aus Sicht des Landwirtschaftsministeriums“. Sie betonte die große wirtschaftliche Bedeutung der Tierhaltung mit den vor- und nachgelagerten Bereichen in Niedersachsen, aber wies auch auf die schwindende gesellschaftliche Akzeptanz gerade auch der intensiven Tierhaltung hin. Nach ihrer Meinung müsse die Tierhaltung nachhaltiger und ökologischer werden. Das gelte insbesondere auch für die Herkunft der Futtermittel. Die Gesellschaft würde Veränderungen in der Tierhaltung erwarten. Dazu gehöre ggf. auch eine Reduzierung der Bestände. Das Landwirtschaftsministerium wolle die Veränderungen begleiten und die Rahmenbedingungen wie z.B. das Baurecht und die Investitionsförderung entsprechend gestalten. Sie betonte aber auch, dass viele Entscheidungen gar nicht in einem Bundesland, sondern nur bundesweit und in Abstimmung mit anderen EU-Ländern getroffen werden könnten.

Zum Thema Wolf und Weidetierhaltung erklärte die Ministerin, dass nicht nur die Weidetierhalter, sondern auch die ländliche Bevölkerung insgesamt große Sorgen mit der ungehinderten Ausbreitung der Wolfspopulation und den zunehmenden Nutztierrissen hätten. Sie versprach, sich für die wissenschaftliche Feststellung des Erhaltungszustands einzusetzen und das Thema Wolf gemeinsam mit Umweltminister Meyer auch auf Bundesebene vorzutragen und ein aktives Wolfsmanagement einzufordern. Klaus Gerdes, LWK Niedersachsen

 

Bildunterschrift: (Foto: Gerdes) Diskutierten in Verden gemeinsam mit Ministerin Staudte (Mitte) über Themen der Tierzucht und Tierhaltung: Dr. Ludwig Diekmann, Dr. Reinhard Reents, Jochen Rehse, Jürgen Frühling, Ludwig Schmitz, Torben Heese, Dr. Axel Brockmann, Heiko Plate, Friedrich-Otto Ripke(v.l.)

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